„Ich gebe ein Stück von meiner Persönlichkeit her“ - Praxiskiste
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„Ich gebe ein Stück von meiner Persönlichkeit her“

Chris Schmidt ist ein echtes Multitalent: Er arbeitet beim Radio, kommentiert Sport im Fernsehen und moderiert große Events. Im Interview mit Alexander Moskovic spricht er über seinen Werdegang, seine zwei Jobs und warum er nicht zu Sky will.

 

Praxiskiste: Sie haben ihr Studium in Germanistik und Medienwissenschaft abgebrochen und sind heute trotzdem erfolgreicher Medienmacher. Wie kam es dazu?

Chris Schmidt: Im zweiten Semester sollte ich für ein Seminar einen Radio-Beitrag produzieren. Diesen habe ich bei einem Wettbewerb eingereicht und gewann ein Praktikum beim Radiosender RPR1. Das lief so gut, dass ich im Anschluss freier Mitarbeiter wurde und ein Angebot für ein Volontariat bekam. Ich entschied mich die Chance zu nutzen und das Studium dafür abzubrechen – auch wenn es keine einfache Entscheidung war.

Nach dem Volontariat haben Sie weiter bei RPR1 gearbeitet, aber waren gleichzeitig selbstständig. Wie kann man sich das vorstellen?

Ich war ausgebildeter Radioredakteur, produzierte vor allem Beiträge und Nachrichten. Gleichzeitig war ich Hallensprecher in der Frauen Handball Bundesliga und habe viele Veranstaltungen moderiert. Zusätzlich habe ich im Jahr 2007 mein erstes großes Projekt gestartet. Mit einem kleinen Team haben wir alle Auswärtsspiele des Basketball Bundesliga Teams TBB Trier via Audio-Stream im Internet übertragen. In den zweistündigen Live-Sendungen konnten wir den Inhalt komplett selbst bestimmen und unglaublich viel ausprobieren. Ein paar Jahre später wurde das Projekt professioneller: Mithilfe eines Crowdfundings konnten wir uns besseres Equipment leisten und haben Spiele und Magazin-Sendungen per Video-Stream übertragen.

Kurz darauf wurden Sie Kommentator beim Pay-TV Sender „Telekom-Entertain“. 

Als die Anfrage dafür kam, habe ich mich sehr gefreut. Seitdem gehöre ich als einer von zwölf Kommentatoren zum Team von „Telekombasketball“. Und das obwohl ich als einziger keine Fernseherfahrung hatte. Jetzt darf ich regelmäßig mit bekannten Sportkommentatoren wie Frank Buschmann zusammen arbeiten und habe sogar das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft kommentiert.

Zusätzlich zu Ihrer Tätigkeit als Sportkommentator sind Sie bei RPR1 mittlerweile fest angestellt. Wie lassen sich diese zwei Jobs vereinen?

Das eine schließt das andere nicht aus. Sowohl als Moderator als auch als Verantwortlicher für den Vertrieb der RPR Unternehmensgruppe ist mein Ansatz der gleiche – ich möchte den Bedarf der Menschen decken und ihnen ideale Lösungen liefern. Dafür gebe ich auch ein Stück von meiner Persönlichkeit her. Meine Arbeit wird dadurch zwar angreifbarer, aber das ist mein Weg und den gehe ich konsequent.

Sie haben also einen festen Job und arbeiten gleichzeitig als freier Journalist. Ist dieses Modell erstrebenswert?

Nicht unbedingt. Das kommt sehr auf die persönliche Lebenssituation an. Ich bin mir bewusst darüber, dass ich mich in einer privilegierten Situation befinde. Als Familienvater wäre es schwierig, komplett freiberuflich unterwegs zu sein und gleichzeitig etwas aufzubauen. Wenn man aber noch jung ist, sollte man mit Volldampf auf seine Ziele hinarbeiten.

Wie schafft man das am besten?

Praxiserfahrung ist enorm wichtig! Am besten macht man etwas Eigenes, zum Beispiel einen Blog, einen Podcast oder eigene Artikel. Im Vergleich zu einem Praktikum in einem klassischen Unternehmen, ist man dort in seiner Kreativität nicht eingeschränkt und kann viel ausprobieren.

 Sie haben vor kurzem bei Facebook gepostet: „Merke: in Deinem Leben läuft etwas suboptimal, wenn Du keine Zeit hast Rechnungen zu schreiben“. Das klingt als seien Sie ausgelastet. Fühlen Sie sich auch „angekommen“?

Das stimmt, an meinem Zeitmanagement könnte ich manchmal noch arbeiten, aber insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden. Natürlich möchte ich meinen Hauptjob als Teamleiter bei RPR1 weiter vorantreiben, aber mich auch als Kommentator weiterentwickeln. Ich bin dabei niemand, der unbedingt Fußball bei Sky kommentieren will oder nur auf das große Geld aus ist. Ich habe mir eine Nische gesucht, in der ich viel erreicht habe.

Zur Person
Chris Schmidt (35) kommt aus Trier, arbeitet als stellvertretender Verkaufsleiter bei RPR1 und ist freiberuflicher Journalist, Sportkommentator und Moderator. Für den Pay-TV Sender „TelekomEntertain“ kommentiert er Spiele der Basketball-Bundesliga. Zusätzlich realisiert er regelmäßig eigene Projekte. Zuletzt produzierte er seinen ersten Dokumentarfilm „Liebe kennt keine Liga“.

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