Ab ins Ausland
Eine Asien–Reise nach dem Abi, ein Semester in Spanien oder ein Praktikum in Polen – Auslandsaufenthalte gehören heute dazu. Perfekt lassen sich Reise und Praxiseinblick bei einem Praktikum verbinden. Doch auch während eines Auslandssemesters kann man praktische Erfahrungen sammeln. Lisamarie Haas hat’s in Brüssel ausprobiert.
Am Institut des »Hautes Études des Communications Sociales« in Brüssel gibt es zwei Kurstypen: theoretische Seminare in den Bereichen Philosophie, Soziologie, Psychologie und Kultur einerseits, Praxisangebote andererseits. Gerade für Erasmus-Studierende bieten Universitäten häufig praktische Kurse an, in denen sich die Gäste in einer anderen Sprache ausprobieren können. Die Schwerpunkte dieser Kurse reichen von Fotografie über Film bis hin zu Webdesign.
— Der perfekte Stundenplan —
Als Erasmus-Studentin wollte ich den perfekten Stundenplan, der auch Wochenendtrips möglich macht. Gleichzeitig suchte ich nach den spannendsten Seminaren – beispielsweise einem Fotografie-Kurs auf Englisch. Geeignet ist der für alle, die sich schon lange gefragt haben, wie sich die eigene gute Kamera professionell bedienen und damit ein perfektes Foto schießen lässt.
Eine Herausforderung war dabei, die englischen Begriffe für Verschlussgeschwindigkeit oder Belichtung den richtigen Funktionen zuzuordnen. Ebenfalls herausfordernd – und gleichzeitig ein wirklich großes Plus: Bei Fotoprojekten mussten wir häufig auf fremde Menschen zugehen. Um spannende Motive zu schießen, lernten wir also auch gleich, fremde Menschen in einer fremden Sprache anzusprechen und sie dann so anzuleiten, dass am Ende ein gutes Foto entstand. Diese doppelte Herausforderung hat positive Effekte: Sie schult Fähigkeiten für eine internationale Medienkarriere in einer global vernetzten Welt.
— Sprachen-Wirrwarr im Webdesign-Kurs —
Zweites Beispiel: Webdesign. Bei diesem Kurs kamen viele verschiedene Aspekte zusammen. Da Brüssel hauptsächlich französischsprachig ist, sind auch am Institut alle Programme auf den modernen Computern in französischer Sprache. Der Kurs wird aber für Gast-Studenten wie mich auf Englisch angeboten. Hinzu kommt: Je nach Muttersprache denken die Studierenden in unterschiedlichen Sprachen. Deshalb findet hier eine multilinguale Ausbildung statt. Beim Webdesign bastelten wir mit Photoshop eine Website. Für die wirkliche Umsetzung war zwar zu wenig Zeit, doch der Entwurf erforderte bereits multimediales Können.
Im Aus- wie Inland gilt: Praxiserfahrungen sammeln geht nicht nur vor, neben oder nach dem Studium, sondern auch währenddessen. Die praktischen Kurse an der Uni – egal ob als Zusatz oder direkt als Modul – können erste Einblicke ins »richtige« Arbeiten bieten. Am besten ist es dabei, wenn die Dozenten aus der Praxis kommen und Tipps erster Hand zu alltäglichen Arbeitsabläufen geben können. Weiterer Pluspunkt: Die entstandenen Fotografien, Website-Entwürfe und sonstigen Produkte lassen sich als Arbeitsproben für spätere Bewerbungen verwenden.
Lisamarie Haas – Die Studentin der Medienwissenschaft und Literatur ist zwischen Journalismus, PR und Sportpublizistik unterwegs. Wenn sie dann noch Zeit hat, reist sie am liebsten durch die Welt.