Wie man im Praktikum das Schwimmen lernt
Erstes Praktikum, erster Tag in der Redaktion einer Lokalzeitung – für Jennifer Merk ein Schock. Sie ließ sich jedoch nicht entmutigen. Zum Glück, denn ihr Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt. Ein Mutmacher-Text für alle, die bald ins (erste) Praktikum starten.
»Ah! Du musst Jennifer sein. Dahinten ist dein Schreibtisch. Die Unterlagen, die darauf liegen, kannst du gleich mal in Angriff nehmen.« Platsch! Das ist also der berühmte Wurf ins kalte Wasser. Mit einer solchen Begrüßung hätte ich an meinem ersten Praktikumstag bei einer lokalen Tageszeitung nicht gerechnet. Nach dem ersten Schock und der Erkenntnis, dass der Redakteur das gerade wirklich ernst gemeint hat, fing ich mich jedoch wieder und setzte mich an den Fuß des Unterlagenberges.
–Kaffee kochen oder richtig loslegen?–
Jeder weiß: Praktika sind dazu da, dass man Praxisluft schnuppert, sich beruflich austestet und neue Einblicke bekommt. Was genau kommt, das weiß man jedoch im Vorfeld nie so genau: Kocht man an seinem ersten Tag nur Kaffee? Darf man einen Blick über die Schultern der festangestellten Redakteure werfen? Oder wird man ins Team integriert und darf selbst loslegen? In meinem Fall hieß es: loslegen. Ich machte mich an die Recherche verschiedener Themen, telefonierte Leute ab und ging schon am selben Nachmittag zu meinem ersten Interview – und das ohne jegliche Praxiserfahrung. Trotz anfänglicher Zweifel merkte ich schnell, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Ich fand mich in die Arbeit hinein und wurde schon bald als vollwertiges Teammitglied in der Redaktion wahrgenommen.
–Schufterei, die sich auszahlt–
Den Lohn für die Ackerei erhielt ich bereits am Ende der ersten Praktikumswoche: meinen ersten Arbeitsvertrag als freie Mitarbeiterin. Plötzlich schien der Unterlagenberg nur noch ein Hügel zu sein, der leicht zu bewältigen war. Ins kalte Wasser geworfen zu werden, ist meiner Erfahrung nach also halb so schlimm. So lernt man am schnellsten schwimmen – und weiß, wie man später in der Arbeitswelt nicht untergeht.
Jennifer Merk– Die Studentin der Medienwissenschaft und Germanistik liebt es, Texte zu verfassen und neue Geschichten zu entdecken. Deshalb möchte sie später gerne Journalistin werden. Sie ist außerdem Mama eines Koala-Babys, das sie gerne einmal in Australien besuchen möchte.