Die Kommunikation der ORCAS
Wale bewegen sich in Gruppen. Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke sind Eigenschaften, die auch in der Berliner Public Affairs Agentur ORCA gefragt sind. Judith Straub hat mit Felicitas Mackert über ihr Traineeship zur Beraterin gesprochen.
Praxiskiste: ORCA hat hochrangige Kunden wie das Außenministerium. Durftest du unserem Außenminister schon persönlich die Hände schütteln?
Judith Straub: Ich habe bislang keine Politiker persönlich getroffen, dafür andere spannende Persönlichkeiten – zum Beispiel den bekannten Typografen Erik Spiekermann, der war super witzig.
Worin liegen die Unterschiede zwischen zwischen Public Relations und Public Affairs?
Das ist ein Zusammenspiel. Public Affairs bedeutet, dass wir zwar auch politisch arbeiten, aber keine Parteiarbeit leisten. Unsere Zusammenarbeit mit Ministerien ist projektbezogen. Wir arbeiten beispielsweise mit dem Verkehrsministerium zusammen und machen die Public Relations für ein Radwegprojekt. Unsere Initiativprojekte zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen fallen eher unter Public Affairs. Dafür treten wir selbst in Kontakt mit möglichen Kunden, die einen Bezug zu dem Thema haben und es etwa in ihr Wahlprogramm aufnehmen könnten. Meistens bewerben wir uns aber auf ausgeschriebene Projekte.
Woher kam die Motivation, dich bei ORCA zu bewerben?
In einer anderen Agentur habe ich gemerkt, dass mir die Produkt-PR nicht liegt. Da ich mich für Politik interessiere, bin ich auf ORCA gestoßen.
Du machst dein Traineeship in der Beratung. Was sind deine Aufgaben?
Ich bin in verschiedene Projekte eingebunden und werde dabei von meinem Senior betreut. Ich schreibe Pressemitteilungen, führe Interviews, organisiere Pressevents. Letzten September habe ich für unsere Initiative Deutsche Manufakturen, ein ganz unpolitisches Projekt, die Tage der Manufakturen mitorganisiert.
Wie läuft eine Beratung ab?
Ich gebe Empfehlungen ab, wie die verschiedenen Zielgruppen am besten zu erreichen sind und schlage Pressekonzepte vor. Wenn man zum Beispiel eine junge Zielgruppe hat, bieten sich Facebook, Instagram und Co. an. Ich überlege mir auch, welches Event am besten zu einem Kunden oder einem Produkt passt. Daneben beraten wir auch in Pressefragen und in der Websitegestaltung.
Berätst du die Kunden schon eigenverantwortlich?
Ich bin feste Ansprechpartnerin für gewisse Kunden, halte aber meistens noch mit meinem Senior Rücksprache. Bei einem Traineeship ist man noch nicht auf sich alleine gestellt.
Im Medienbereich werden oftmals Traineeships angeboten. Wie funktioniert das genau?
Das Traineeship dauert ein Jahr. In meiner Agentur durchläuft man nicht verschiedene Bereiche nacheinander, sondern bekommt alles auf einmal bei den Kollegen mit – die Beratung, wie man kalkulieren muss, das Projektmanagement. Wir haben auch Fortbildungen und Social Media Training, was ich wichtig finde.
Auf der Homepage beschreiben sich die ORCAS als Politikprofis. Wer arbeitet in der Agentur?
Viele sind Politik- und Geschichtswissenschaftler, die noch einen Master in Medien gemacht haben. Es handelt sich also eher um Quereinsteiger. Eine vorgeschriebene Ausbildung gibt es auch nicht. Bei uns haben alle als Trainee angefangen. Dann wird man Junior und, wenn alles passt, Senior. Insgesamt sind wir 17 Leute.
Wie sehen deine Pläne nach dem Traineeship aus?
Mir gefällt Berlin sehr und ich fühle mich wohl bei ORCA. Wenn ich übernommen werde, würde ich gerne bleiben. Man macht hier schon ab und zu Überstunden, gerade wenn ein Projekt in der heißen Phase ist. Danach ist es aber auch okay, wenn man mal früher geht. Insgesamt fühle ich mich hier sehr wertgeschätzt und ausgeglichen.
Zur Person
Judith Straub ist 24 Jahre alt und hat an der Universität Konstanz British and American Studies und Französische Studien studiert. Schon während ihres Studiums konnte sie durch Praktika und Nebenjobs Erfahrungen im PR-Bereich sammeln, etwa in der Onlineredaktion der Universität und in einer PR Agentur in Konstanz. Derzeit macht sie ein Traineeship bei ORCA.