Praxiskiste | Doppelt hält besser - auch in Sachen Ausbildung
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Doppelt hält besser – auch in Sachen Ausbildung

Lehre, Studium und jetzt Volontariat. Das hört sich nach einem nie endenden Ausbildungskreislauf an. Für Luis Tonhäuser war das der Weg zu seinem Traumjob: Filmredakteur bei fischerAppelt. Mit Martina Kratschmann sprach er darüber, warum man nie genug praktische Erfahrung haben kann.

 

Praxiskiste: Luis, du arbeitest als Volontär in der Redaktion der Bewegtbildabteilung von fischerAppelt. Was sind deine Aufgaben?

Luis Tonhäuser: Momentan betreue ich das Schulungsfernsehen für Daimler. Konkret bedeutet das: Ich drehe Filme für Mechaniker, in denen beispielsweise das Türmodell der E-Klasse ausgebaut wird. Eine Idee für die visuelle Umsetzung ist hier der erste Schritt. Dann gehe ich ins Studio und setze den Beitrag als regieführender Redakteur um. Zurück in der Agentur betreue ich den Schnitt.

Ist die Dauer des Volontariats an deinen vorherigen Ausbildungsweg angepasst?

Mein Volontariat ist auf zwei Jahre angelegt. Das ist der Standard. Wenn ich gute Arbeit abliefere, kann ich es auf ein Jahr verkürzen. Hintergedanke war meine mangelnde redaktionelle Erfahrung. Da liegt jetzt der Fokus der Weiterbildung.

Eine passende und flexible Volontariatsstelle – gestaltete sich die Suche danach als schwierig?

Durch meine vorherige Arbeit beim Film hatte ich Kontakte. Das machte es einfacher für mich in die Branche reinzukommen. Ich gab bei Xing ein Stellengesuch als Filmredakteur auf. Eines Tages erhielt ich den passenden Job per Mail. Ich bewarb mich und es hat geklappt.

Wenn das nicht ein Volltreffer war!

Ich hatte Glück mit dem Angebot. Jobs im redaktionellen Bereich sind sehr rar. In vielen kleinen Agenturen lässt sich das Berufsbild immer seltener finden. Jeder macht alles ein bisschen, sodass es den klassischen Redakteur nicht mehr gibt. Deshalb ist es schwer eine Stelle zu finden.

Während deines Studiums hast du Praktika und Jobs in der Filmbranche absolviert. Trotz der vielen Praxiserfahrung noch ein Volontariat?

Ich habe eine praktische Veranlagung. Das war auch der Grund für eine Ausbildung, bevor ich zur Uni ging. Mein Studium war sehr breit angelegt. Im Arbeitsleben steht man aber vor spezifischeren Aufgaben, die man aus der Studienzeit nicht kennt. Daher finde ich das Volontariat als Zwischenschritt und Vorbereitung auf einen Beruf gut. Es bietet die Chance nochmal nach Links und Rechts blicken zu können. Will ich mehr über Kameraführung wissen, kann ich einem Kameramann einen Tag über die Schulter gucken. Bei einem direkten Berufseinstieg ginge das nicht, da müsste ich sofort abliefern.

Warum gibt es diesen Zwischenschritt in Branchen wie dem Marketing nicht?

Das ist eine gute Frage (lacht). Mein Vater erzählte oft, dass die Leute sich früher hocharbeiteten und entsprechend Erfahrung mitbrachten. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Meist stellen Unternehmen Bewerber nur nach der Qualität ihres Studienabschlusses ein. Mittlerweile haben die Firmen gemerkt, dass man zwar den Titel in der Tasche hat, es aber an Erfahrung fehlt. Deswegen gibt es jetzt auch in nicht-redaktionellen Bereichen Trainee-Stellen. Quasi der kleine Bruder des Volontariats. Das ist meine Theorie.

Der Sinn eines Volontariats ist die Fort- und Weiterbildung hin zu einem spezifischen Medienberuf. Inwieweit wird dieses Versprechen bei fischerAppelt umgesetzt?

Bei fischerAppelt hat meine Ausbildung gegenüber dem Tagesgeschäft keinesfalls das Nachsehen. Ein Volontär muss dennoch selbst gewisse Sachen einfordern. Befolgt man das, wird keine seriöse Agentur sagen: »Nein, das geht nicht.« In meinem Ausbildungsplan ist aufgelistet, welche Form der Weiterbildung mir zusteht. Es liegt an einem selbst, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Jedes Unternehmen, das Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiter legt, wird nichts dagegen haben.

Eigeninitiative lautet das Zauberwort zu einem erfolgreichen Volontariat. Apropos Erfolg: Wie geht es nach diesen zwei Jahren weiter?

Mir gefällt es sehr gut bei fischerAppelt und ich hoffe auf eine Festanstellung. So wie ich es gerade habe, ist es ein Traumjob für mich. Es kombiniert alles, was mir Spaß macht. Zudem ist das Unternehmen cool. Ich wünsche mir einen festen Job als Redakteur und darin Erfahrungen zu sammeln.

 

Zur Person
Luis Tonhäuser ist 31 Jahre alt und hat vor Kurzem sein Bachelorstudium der Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart erfolgreich abgeschlossen. Mittlerweile arbeitet Luis seit einigen Monaten als Volontär in der Redaktion der fischerAppelt play Kreativagentur für Bewegtbild – eine der erfolgreichsten Deutschlands.