
Einmal Tübingen, London und zurück
Der erfolgreiche Weg in die PR-Branche – wie kann der aussehen? Simone Maier zeigt es. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie im Kommunikationsbereich und hat dabei vieles erlebt. Ein Porträt von Elena Eble.
Direkt am Neckar gelegen, alle Schreibtische mit Blick auf die Platanenallee – so stellt man sich den perfekten Arbeitsplatz in Tübingen vor. Simone Maier hat einen solchen Arbeitsplatz bei der PR- und Werbe-Agentur Uhland2. Dort ist sie Leiterin der Abteilung »PR und Text«. Die gebürtige Tübingerin ist nach Stationen im In- und Ausland in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. »So schön diese ländliche Idylle ist, nach Schulabschluss und Ausbildung zog es mich in die Welt hinaus – oder zumindest in einen anderen Teil Deutschlands«, sagt die PR-Redakteurin.
–– Ein verschlungener Weg ––
Doch von PR war zunächst nicht die Rede. Nach dem Abitur entschied sie sich für eine Ausbildung zur Wirtschaftskorrespondentin. Diesen Einstieg könne sie empfehlen, denn er habe ihr gezeigt, in welche Richtung es gehen soll. Es folgte ein Studium der Anglistik, Journalistik und Kommunikationswissenschaft in Bamberg. »Eigentlich war es für mich klar, dass ich die Bereiche Wirtschaft und Kommunikation in meinem Berufsleben verbinden will«, sagt Simone Maier. Und das zieht sich durch ihren Lebenslauf.
Parallel zu Ausbildung und Studium absolvierte sie zahlreiche Praktika – etwa in der Unternehmenskommunikation, in einer Lokalredaktion und beim Hörfunk. »Ich finde es wichtig, Einblicke in die verschiedensten Bereiche gehabt zu haben. Das wohl lustigste Praktikum allerdings war in der Filmproduktion«, erzählt die blonde Redakteurin. Für die ARD-Kuppelshow Herzblatt arbeitete sie in München als Korrespondentin. »Da kam es dann schon einmal vor, dass der halbe Studiengang der Kommunikationswissenschaft plötzlich Kandidat bei Herzblatt war«, erinnert sie sich lachend zurück.
–– Die große, weite Welt ––
Als Wirtschaftskorrespondentin und persönliche Assistentin des Senior Vice President des Londoner Büros einer großen US-amerikanischen Investmentbank wurde die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs schon früh eine zweite Heimat für Simone Maier. Nach einigen Jahren in der Automobilbranche in Stuttgart folgte ein weiterer Aufenthalt in London. »Für meinen Werdegang waren meine Auslandsaufenthalte ideal«, erklärt Simone Maier. In Wiesbaden war sie danach einige Jahre für einen großen Technologie-Konzern als Leiterin der Wirtschaftspresse und im Bereich Vorstandskommunikation tätig.
Im Jahre 2008 kehrte sie in die schwäbische Universitätsstadt zurück. Der Grund dafür sei die Geburt ihres Sohnes gewesen. Die Tätigkeit als freie PR-Redakteurin und Journalistin ermöglichte ihr vor allem in den ersten Jahren als Mutter ein flexibles Arbeitsleben. »Das ist eben der Vorteil in der Branche«, sagt sie. »Man kann auch durch freie Mitarbeit viel erreichen.« So kam sie auch zu ihrem heutigen Arbeitgeber: Zunächst als freie und schließlich als fest angestellte PR-Redakteurin arbeitete sie für die Agentur Uhland2. Dort ist sie bis heute geblieben. Und es scheint, als wäre sie angekommen.
Die Verbindung zwischen Wirtschaft und Kommunikation ist auch bei ihrer aktuellen Arbeit bestehen geblieben. Das persönliche Lieblingsprojekt der PR-Redakteurin sei die Broschüre »Wirtschaft im Profil«, erzählen ihre Kolleginnen. Viermal im Jahr erscheint diese Zeitschrift, eine Kombination aus Porträts regionaler Unternehmen und Reportagen mit wirtschaftlichem Hintergrund. In diesem Projekt kann sie ihre Erfahrungen im Bereich der Wirtschaft ideal mit dem Job der PR-Redakteurin verbinden.
–– Berufung, Ausgleich und Traumberuf ––
Den Einstieg in die PR-Branche bereut die Tübingerin nur ganz selten, erzählt sie nach kurzem Überlegen: »Manchmal scheint es, als würden sich Themen schier tausendmal wiederholen. Aber dann gibt es wiederum Projekte, die sehr anspruchsvoll sind. Und diese Balance macht die Arbeit in der Branche für mich aus.« Neben der Kommunikation mit Kunden, den Geschäftsterminen und Pressekontakten macht Simone Maier in ihrem Job vor allem eines: Schreiben. Und das sei, so sagt sie, zugleich ihre Berufung, ihr Ausgleich und ihr Traumberuf. »Ich mache eigentlich genau das, was ich liebe. Ich schreibe den ganzen Tag. Und ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben, trotz der ungewissen Zukunft des Berufsfeldes.«
Elena Eble (Gastautorin) – Die Studentin der Medienwissenschaft und Rhetorik liebt es zu schreiben. Sie zieht es nach dem Studium in die PR-Branche, am liebsten in eine Stadt, die den Bergen nahe ist. Ihre zweite große Leidenschaft ist das Kochen – am liebsten ein ganzes Menü für all ihre Freunde.