Praxiserfahrung im Ausland — Das Goethe-Institut in Oslo
Auslandserfahrung im Studium erweitert nicht nur den eigenen Horizont, sondern wird auch von Arbeitgebern immer öfter gewünscht oder gefordert. Andrea Kroner zeigt, welche Möglichkeiten das Goethe-Institut bietet.
Gerade bei Praktika gestaltet es sich sehr schwierig, etwas Passendes im Ausland zu finden. Oft mangelt es an Sprachkenntnissen oder es fehlen geeignete Praktikumsangebote. Deshalb wird die Suche einfacher, wenn man eine deutsche Institution wählt. Im Medien- und Kommunikationsbereich bietet das Goethe-Institut gute Perspektiven, da es in 98 Ländern vertreten ist und ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für Praktikanten bietet.
— Allgemeine Vorteile —
In jedem Institut gibt es verschiedene Abteilungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Diese variieren je nach Land und Größe des Instituts, denn alle arbeiten weitestgehend unabhängig voneinander. Meist sind eine Bibliothek, eine Sprachabteilung und eine Webredaktion vorhanden, die verschiedene Projekte wie Deutschwerbekampagnen oder Kulturveranstaltungen betreut. Als Praktikant hat man die Möglichkeit, diese zu unterstützen und bekommt dabei einen guten Einblick in die Arbeit des Goethe-Instituts.
Außerdem findet man sich bei einem Auslandspraktikum wesentlich besser zurecht, wenn die Hauptsprache des Unternehmens die Muttersprache ist. So wird man zwar mit der Sprache des Ziellandes konfrontiert und lernt, diese entsprechend einzusetzen. Aber mit den Kollegen und bei vielen Aufgaben bleibt man bei der deutschen Sprache.
— Eigene Erfahrungen in Norwegen —
Mit nur zehn festen Mitarbeitern zählt das Institut in Oslo zu den kleineren Vertretern. Das macht die Atmosphäre familiär und man wird vom ersten Tag an stark in die verschiedenen Aufgabenbereiche eingebunden. In der Sprachabteilung hatte ich sogar ein kleines eigenes Büro, in dem ich selbstständig meine Aufgaben erledigen konnte. Diese waren vom ersten Tag an vielfältig und spannend. Am Anfang war ich an der Planung der Ausstellung „Erfinderland Deutschland“ für norwegische Kinder beteiligt, die Deutsch lernen. Die Texte zu deutschen Erfindungen waren jedoch zu kompliziert – sowohl der Satzbau, als auch die verwendeten Wörter. Doch oft ist eine Vereinfachung relativ schwer, wenn viele Fachbegriffe enthalten sind. Gerade, wenn man aus der Universität das wissenschaftliche Schreiben gewohnt ist. Doch mit der Zeit kann man sich in die Deutschlernenden hineinversetzen und sie besser verstehen.
Dies war nur eine der vielen lehrreichen Erfahrungen, die ich aus meinem Praktikum mitnehmen konnte. Die Liste könnte man schier endlos führen, denn die Aufgaben reichen von Übersetzungen über Bibliotheksdienst bis hin zur Betreuung von Schulklassen. Im Nachhinein kann ich nur jedem empfehlen, sich beim Goethe-Institut zu bewerben – wenn man gern mit der deutschen Sprache und Menschen unterschiedlicher Herkunft arbeitet. Doch man muss sich auch im Klaren sein, dass es wesentlich schwieriger ist, in einem fremden Land eine Wohnung zu finden und oft sind die Lebenshaltungskosten – wie in Norwegen – deutlich höher sind, als in Deutschland. Wenn man sich dessen bewusst ist, steht einem erfolgreichen Auslandspraktikum nichts mehr im Wege.
Andrea Kroner – Die Studentin der Medienwissenschaft und Germanistik liebt Bücher über alles und möchte deshalb im Verlagsbereich tätig werden. Sie bereist gern die Welt, am liebsten Norwegen, und stürzt sich dabei auch in das ein oder andere Abenteuer.