
Schreiben macht arm – aber auch reich …
Neben dem Studium als freier Mitarbeiter Berichte und Reportagen, Interviews und Porträts verfassen – das hat für angehende Journalisten drei Vorteile. Welche das sind, hat Jennifer Merk in einem Kommentar aufgeschrieben.
»Schreiben macht arm!« Diesen Satz hört oder liest man in Zeiten der Zeitungskrise ziemlich oft. Gemeint ist damit das magere Honorar freier Journalisten, vor allem aber der sogenannten Jungjournalisten. Ein paar Cent pro Zeile, einige Euros für Fotos – zugegebenermaßen ist das nicht gerade viel. Vor allem nicht, wenn man Schüler oder Student ist und sowieso nicht im Geld schwimmt. Dennoch hat es Vorteile, schon während des Studiums als freier Journalist zu schreiben, besonders, wenn man später beruflich in diese Richtung gehen will.
–– Meister fallen nicht vom Himmel ––
Vorteil Nummer eins: Übung macht den Meister – denn von denen ist bekanntlich noch keiner vom Himmel gefallen! Als Edelfeder wird man nicht geboren und leider gehört journalistisches Schreiben nicht zu den Dingen, die man während der Schulzeit ausgiebig trainiert. Daher hilft nur: schreiben, schreiben, schreiben. Und: sich regelmäßig Feedback von erfahrenen Redakteuren einholen, die den Bericht vor der Veröffentlichung redigieren. Das kann am Anfang sehr ernüchternd sein, denn an den Schreibstil einer Redaktion muss man sich erst einmal gewöhnen. Trotzdem ist und bleibt das eine bewährte Methode, um sich zu verbessern.
Doch nicht nur das »Schreibtraining« gehört zu den Praxiserfahrungen, die man durch freie Mitarbeit sammelt. Vorteil Nummer zwei: Man knüpfte jede Menge Kontakte! Sobald man als freier Journalist unterwegs ist, lernt man Leute kennen. Vorstandsmitglieder von Vereinen, den Oberbürgermeister der Stadt oder Sozialarbeiter, die Migrationsprojekte leiten – die Vielfalt der Menschen, die man während der Arbeit trifft, hat keine Grenzen. Der Clou dabei: Man macht die neugewonnenen Kontakte natürlich auch auf sich aufmerksam. Wenn ein Termin gut gelaufen und ein gelungener Bericht daraus entstanden ist, melden sich diese Leute oft von selbst wieder – manchmal auch mit neuen Themenideen im Gepäck. Aber natürlich knüpft man nicht nur solche Kontakte: Auch lernt man viele Redakteure und andere Medienmacher kennen – sei es bei Terminen oder in der Redaktion. Auf diesem Wege hat schon so mancher einen Praktikums- oder Volontariatsplatz in einem anderen Medienhaus ergattert.
–– Einen guten Eindruck hinterlassen ––
Zu guter Letzt gibt es noch einen dritten Vorteil, der für die eigene Zukunft wohl der wichtigste ist: Man sammelt Arbeitsproben. Diese Texte werden mit den üblichen Bewerbungsunterlagen eingereicht und sollen dem Wunscharbeitgeber zeigen, was man kann. Von den vielen Artikeln und Berichten, die man während seiner Zeit als Jungjournalist geschrieben hat, wählt man also die besten aus, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Hat man keine Arbeitsproben, sollte man sich schnell welche erarbeiten, denn ohne sie ist eine Bewerbung im Medienbereich schier unmöglich.
Das Fazit: Betrachtet man Vor- und Nachteile der freien Mitarbeit, so muss man zugeben, dass die Vorzüge überwiegen – vor allem, wenn man nach dem Studium Journalist werden möchte. Klar, man gehört mit diesem Nebenjob nicht zu den Top-Verdienern unter den Freunden, aber die Praxiserfahrung, die man dabei sammelt, bildet die Basis für einen guten Berufseinstieg. Ist es das nicht wert?
Jennifer Merk – Die Studentin der Medienwissenschaft und Germanistik liebt es, Texte zu verfassen und neue Geschichten zu entdecken. Deshalb möchte sie später gerne Journalistin werden. Sie ist außerdem Mama eines Koala-Babys, das sie gerne einmal in Australien besuchen möchte.