Trägt der Teufel wirklich Prada?
Carrie Bradshaw hat es vielen modebegeisterten Frauen vorgemacht: Pleite in New York investierte sie ihr Geld doch lieber in die einflussreichste Modezeitschrift der Welt statt in ein Abendessen, sie ernähre sie ja schließlich viel besser – die VOGUE. Doch spätestens seit »Der Teufel trägt Prada« hat wohl jeder auch ein wenig Angst, bei der Zeitschrift zu arbeiten. Isabella Radmacher erzählt uns, wie es hinter den Kulissen bei der VOGUE in München wirklich abläuft und was bei einem Praktikum auf euch zukommen könnte. Ein Interview von Isabella Kornelsen.
Ein ganzes Jahr lang durfte Isabella beim Modemagazin in München arbeiten, dabei hatte sie als Innenarchitektur-Studentin eigentlich nicht die besten Referenzen – genau wie der Rest der Vogue-Redaktion. Fünfzig Prozent der Mitarbeiter sind Quereinsteiger und haben weder etwas mit Mode noch Journalismus studiert. »Natürlich ist das bei einer Bewerbung von Vorteil, aber absolut keine Pflicht«, erzählt die Münchenerin.
–– Quereinsteiger willkommen! ––
Neben fünfzig Angestellten beschäftigt die Vogue auch viele Praktikanten. Doch wenn man meint, das Magazin würde nur so von Bewerbungen überschüttet werden, der täuscht sich, denn »die Leute haben oft einfach zu viel Respekt vor so einer großen Zeitschrift«, erklärt Isabella. Sie selbst hat es einfach versucht und das Praktikum in der Designabteilung ergattern können. Was ihr jedoch von ihrer Chefin schon während des Bewerbungsgesprächs klargemacht wurde: Schreiben dürfe sie als Praktikantin vorerst nicht. Stattdessen stünde die Themenrecherche ganz oben auf der To-Do-Liste: internationale Zeitschriften durchgehen, Blogs durchforsten, neue Museen rauspicken, nach Ausstellungen suchen, besonders von bekannten Modefotografen und -designern, dabei auch Pressetermine wahrnehmen, mit Agenturen telefonieren, auf Veranstaltungen und Partys gehen. »Das Praktikum war unglaublich vielseitig«, schwärmt die Studentin. Der Druck war jedoch nicht zu unterschätzen, denn man hat nur vier Wochen Zeit, um ein ganzes Magazin auf die Beine zu stellen.
–– »Das Redaktionsleben war ein voller Genuss!« ––
Angst muss man aber keine haben, denn »das Redaktionsleben war ein absoluter Genuss! Das Verhältnis zum ganzen Team war super freundschaftlich.« Durch den Krankheitsfall einer Kollegin bekam Isabella dann die Möglichkeit, selbst Texte zu schreiben, von denen einer sogar veröffentlicht wurde. Somit kann die Münchenerin das Praktikum bei der Vogue nur weiterempfehlen. »Es hatte so einen großen Erfahrungswert, ich bin total gewachsen und viel selbstbewusster geworden. Natürlich spielte auch die Anerkennung von außen eine große Rolle!«
Die Studentin gibt den Interessenten unter euch ein paar Tipps mit auf den Weg: »Einfach bewerben! Oft ergeben sich dadurch so viele neue Möglichkeiten. Dann muss man sich gut verkaufen können und offen sein. Natürlich auch eine große Leidenschaft für Mode mitbringen und sich vor allem mit dem Magazin identifizieren können!«
Key Facts zur Vogue
Erstausgabe: 1892
Chefredakteurinnen: Anna Wintour (amerikanische Vogue), Christiane Arp (deutsche Vogue)
Reichweite: 1,43 Mio. Leser in 21 Ländern
Isabella Kornelsen – Die Studentin der Medienwissenschaft und Kunstgeschichte zieht es in die Werbebranche, am liebsten in einer chaotischen Großstadt. Dabei hat sie eine große Schwäche für Interior und italienische Küche.