
Viele Wege führen in die PR
Wer Kommunikations-, Sozial- oder Geisteswissenschaften studiert, träumt nicht selten von einer Karriere im Bereich Public Relations. Lukas Haas und Carolin Fuchs von der PR-Agentur Ketchum Pleon hatten nie den Berufswunsch des PR-Beraters – und haben sich doch für die Karriere in der PR-Branche entschieden. Wie es dazu kam, berichtet Sonja Sartor.
Sommer 2014: Der Student Lukas Haas sucht querbeet nach Praktika in der Kommunikationsbranche im Raum Stuttgart. Schließlich wird er bei der PR-Agentur Ketchum Pleon fündig. Doch was macht eigentlich ein PR-Berater? »Das hätte ich vor meinem Praktikum niemandem erklären können«, sagt Lukas. Das dreimonatige Praktikum hilft dem jungen Mann, sich auszuprobieren und gleichzeitig den Blick für die eigene Zukunft zu schärfen. Es gefällt ihm so gut, dass er nach seinem Bachelor-Abschluss die Chance ergreift und als Trainee bei Ketchum Pleon in den Beruf startet.
–Plötzlich PR – dank Umwegen–

Carolin Fuchs
Traineeships sind ähnlich wie Volontariate in der Kommunikationsbranche und im Journalismus sehr angesehen. Carolin Fuchs, Senior Account Director, ist selbst als Trainee in den Beruf eingestiegen. Sie sieht in Traineeships den großen Vorteil, dass Auszubildenden die Möglichkeit gegeben wird, die eigenen Fähigkeiten kennenzulernen, einen Einblick in verschiedenste Disziplinen zu gewinnen und ihre Grenzen auszutesten. »Man muss keine Angst haben auf die Nase zu fallen, weil der Betreuer einem immer den Rücken stärkt«, erklärt Carolin. Dennoch sind beim Training-on-the-Job anfangs viele Aufgaben für Trainees noch ungewohnt. Ganz nach dem Prinzip »Learning by doing« wurde Lukas schnell in das Tagesgeschäft eingebunden: Besprechungen mit Kunden, Konzepte erarbeiten und eigene Projekte leiten standen auf der Agenda. Auch vor schwierigen Aufgaben scheut sich Lukas bis heute nicht. Ganz im Gegenteil: »Bei neuen Aufgaben besteht eigentlich der Spaß darin, sich an sie heranzutasten. So kann man sich in sehr kurzer Zeit viel Wissen aneignen.«
Ketchum Pleon bietet Trainees wie Lukas spannende Fortbildungen. Dort werden wichtige Kenntnisse wie Konzeption und Umsetzung von Kommunikationskampagnen vermittelt. Traineeship ist jedoch nicht gleich Traineeship, weiß Carolin: »Unternehmen definieren Traineeships unterschiedlich, daher sollte man sich vor dem Bewerbungsprozess immer gut informieren, was für eine Ausbildung dem Trainee tatsächlich geboten wird.« Steckt hinter dem Traineeship ein Ausbildungsprogramm? Gibt es zusätzliche Seminare? Wird der Trainee betreut? Ist die Vergütung angemessen? Über solche Fragen sollten sich Bewerber im Vorfeld Gedanken machen, um mit einer realistischen Erwartungshaltung in das Traineeship starten zu können.
–Das Agenturleben – viel Abwechslung und immer in Aktion–
Auch Carolin plante ursprünglich nicht eine Karriere in der PR, sondern im Eventmanagement. Durch ein Praktikum nach ihrem BWL-Studium mit Fachrichtung Kultur- und Freizeitmanagement fand sie zu Ketchum Pleon und entdeckte so ihre Leidenschaft für Public Relations. Die Quereinsteigerin ist der Agentur inzwischen schon sechs Jahre lang treu, berät Kunden im B2C-Bereich und steuert die Länderagenturen für internationale Kunden.

Lukas Haas
Dass Ketchum Pleon zu einer der größten PR-Agenturen Deutschlands zählt, wirkt sich positiv auf Carolins Agenturalltag aus. Ihr gefällt besonders das Netzwerk innerhalb der Agentur. Jedes Mal ist sie positiv überrascht, wie gut es funktioniert. Wenn ein Kunde eine lokale Agentur in Südkorea braucht, kontaktiert sie den Ansprechpartner über das Intranet – und am nächsten Tag erhält sie die Antwort eines Kollegen, der ihr seine Hilfe anbietet. Die 32-jährige PR-Beraterin findet es toll, in einem Netzwerk zu arbeiten: »Es lässt sich immer ein Kollege finden, mit dem man sich über ein bestimmtes Thema austauschen kann. Man ist also nie auf sich alleine gestellt.« Lukas hat inzwischen mehr als drei Viertel seines 18-monatigen Traineeships hinter sich. Auch wenn er im Vergleich zu seiner Studienzeit nun weniger Freizeit hat, ist Lukas sehr zufrieden mit seiner Traineestelle. Besonders gut gefallen ihm die Möglichkeiten, die ihm geboten werden. »Ich kann mich hier ausprobieren, habe viel Kundenkontakt und darf Kollegen bei anderen Projekten über die Schulter schauen«, erzählt er. Ein weiterer Vorteil: In einer großen Agentur wie bei Ketchum Pleon arbeitet man vorwiegend auf Basis von Projekten für verschiedene Kunden gleichzeitig. »Da kommt so gut wie niemals Langeweile auf«, findet der ehemalige Student der Sozialwissenschaften.
–Die Bewerbung – Tipps vom Profi–
Wie schafft man als Student den Sprung in die PR-Branche? Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen? Für Carolin sind vor allem drei Dinge wichtig: Motivation, Passion und der Wille, etwas zu bewegen. Was den Bewerber antreibt und warum gerade er die ausgeschriebene Stelle haben möchte, sollte schon im Bewerbungsanschreiben deutlich werden. Noch wichtiger ist es aber, vor der Bewerbung auf ein Traineeship oder eine Festanstellung während Praktika in Agenturen oder Unternehmen herauszufinden, ob die Welt der PR wirklich das Richtige für einen ist. »Als Student sollte man sich Zeit einräumen für Praktika. So bekommt man nicht nur einen Einblick, sondern sammelt wichtige Praxiserfahrungen«, sagt die 32-Jährige.
An Lukas‘ und Carolins Weg zeigt sich, dass die PR-Branche für Studenten vieler Fachrichtungen offen ist. So lange man sich auf die Herausforderungen und Aufgaben eines PR-Berufs einlässt, Freude an der Sache, Talent und Motivation zeigt, ist alles möglich. Allerdings: Ein Rezept für einen erfolgreichen Start in der PR-Branche gibt es nicht. Man muss es einfach ausprobieren.
Sonja Sartor – Die Studentin der Medienwissenschaft und der Romanistik (Französisch) strebt eine Karriere in PR und Unternehmenskommunikation an. Abseits vom Medientrubel entspannt sie sich am liebsten in Frankreich und Griechenland.