Wenn die Zuhörer vor Lachen an den Baum fahren
Der Gehaltsscheck darf es nicht sein! Nach zahlreichen Praktika, einem Studium und einem Volontariat hat Daniel Storb mit knallhart geweckt seine eigene Benchmark bei bigFM. Er ist Moderator und Comedian. Daniel Storb spricht mit Robin Biesinger über seine Karriere, sowie über seinen beruflichen und schulischen Weg.
Praxiskiste: Im Laufe der Recherche ergab sich, dass du mehrere Studiengänge studiert hast. In welchem Fach hast du deinen Abschluss gemacht?
Daniel Storb: Ich habe angewandte Medienwirtschaft mit Fresenius und mit Mittweida studiert. Sprich singen und klatschen. Das habe ich studiert, weil ganz egoistisch der Abschluss dann besser angesehen wird. Ich habe nur den Bachelor gemacht und das sogar in der Regelstudienzeit.
Dann war die Information, dass du mehrere Studiengänge studiert hast falsch?
Das war bestimmt bigFM, die das geschrieben haben. Das ist ja Lügenpresse, das wissen wir ja alle.
Hast du während des Studiums schon Berufserfahrung sammeln können?
Ja, ich wollte schon immer zum Radio. Gegen den Gedanken, den die meisten Menschen von mir haben, bin ich sehr zielstrebig. Ich habe dann während dem Studium in Köln Hochschulradio gemacht. Da lernt der Student vom Student. Also der Einäugige erklärt einem Blinden etwas. Natürlich musste ich auch Praktika machen. Davon hatte ich drei gemacht. Einmal bei Fritz in Berlin, in Düsseldorf bei Antenne und bei RTL. Heute gibt es RTL nicht mehr. Habe ich also erfolgreich runtergewirtschaftet. Und so konnte ich zum Beispiel über das Hochschulradio Audiomaterial sammeln, welches ich später bei der Bewerbung vorzeigen konnte, um mich so etwas von den anderen ab abzuheben.
Du hast gesagt du wolltest schon immer zum Radio. War für dich auch klar, dass du Moderator werden willst?
Ja das war mir sofort klar. Ich wollte schon immer moderieren. Ich habe dann zu Ende studiert, dann ein Volontariat gemacht, ohne das geht gar nichts beim Radio. Danach habe ich bei bigFM angefangen als Moderator zu arbeiten.
Du hast auch viele Nebenjobs, die gar nichts mit dem Radio zu tun haben, gemacht. Darunter waren Surflehrer, Animateur oder Barkeeper.
Ja das stimmt, aber das war alles total geplant. Ich war halt Animateur und was man noch so alles macht um sich über Wasser zu halten. Vor allem, wenn man extrem hohe Studiengebühren hat. Viele bleiben da auch hängen. Als Animateur hängst du den ganzen Tag in der Sonne rum, bist bei der Show dabei, bist sportlich und kochen kannst du auch noch. Da denken sich die Frauen geiler Typ. Das wichtige für mich war, dass es immer einen Exit Punkt gab. Ich wusste immer das Studium geht wieder los. Sonst ist die Gefahr, dass man in der Sonne hängen bleibt.
Was motiviert dich täglich zu deiner Arbeit zu gehen und wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?
Der Gehaltsscheck darf es beim Radio nicht sein. Es macht einfach wahnsinnig Spaß mit so vielen kreativen, humorvollen und netten Menschen zusammen zuarbeiten. Es kommen tolle und lustige Sachen bei simplen Gesprächen, die man bei beispielsweise einer Zigarette hat, raus. Das motiviert mich. Neulich hat mir einer auf Facebook geschrieben: »Ey alter, ich bin heute fast vor Lachen gegen Baum gefahren.« Das ist natürlich das größte Kompliment, das man mir machen kann. Wenn jemand vor Lachen gegen einen Baum fährt, habe ich alles geschafft. Ein normaler Arbeitstag. Normalerweise komme ich nach knallhart geweckt um 9.30 Uhr ins Studio. Da ich jetzt ja der Leiter der Comedy bin, habe ich da viele Treffen und überlege mir, wie das noch weiter ausgebaut werden kann. Da ist dann auch viel für die Tonne, aber es macht Spaß so kreativ zu arbeiten. Dann mache ich ja noch Mittwoch und Samstag eine Show, die muss ich dann den Tag davor auch vorbereiten.
Würdest du sagen, dass die Radiobranche vor dem Aussterben steht?
Nein, das denke ich nicht. Es war mal so, dass man das dachte. Aber es ist wichtig, dass die Sender auf Persönlichkeit setzen. Die Zuhörer müssen erkennen, dass die Menschen im Radio Charaktere und greifbar sind.
Was rätst du einem jungen Menschen, der nach dem Studium beim Radio arbeiten möchte?
Es gibt beim Radio nicht die Faustformel und genau das ist das schwierige. Das ist wie wenn du sagst, wenn du die und die Punkte in einer Beziehung einhältst, dann läuft sie. Das ist nicht so. Ich würde jedem, der die Möglichkeit dazu hat, raten zu studieren, viele Praktika zu machen und allgemein praktische Erfahrungen zu sammeln. Natürlich musst du dann auch ein Volontariat machen. Allgemein sollten das die Leute lockerer angehen und nicht versuchen unbedingt auffallen zu wollen. Menschen die sagen sie können alles, das ist unsympathisch und spricht sich rum. Ich finde, wenn du gut bist merkt das auch jemand. Qualität setzt sich immer durch. Das ist meine Meinung.
Hast du mit bigFM schon dein Karriereziel erreicht oder ist das nur ein Zwischenstopp für dich?
Es gab mal eine Zeit in der ich dachte, kann das hier schon alles sein? Aber weil ich jetzt das Stand Up mit dem Radio verknüpfen kann, habe ich eine neue Aufgabe, bei der ich noch viel Potential sehe. Mein größtes Ziel wäre es, einen Preis in der Comedy zu bekommen und ein Solo Programm zu haben. Das wirklich Menschen kommen und nur wegen mir sich 90 Minuten mein Programm anschauen. Ich möchte, dass der Sender und ich einen Preis bekommen, weil das ist mein Gedankengut und mein geistiges Eigentum. Das wäre auf jeden Fall ein Ziel.
Zur Person
Daniel Storb ist 32 Jahre alt. Er hat Medienwirtschaft studiert und nach seinem Volontariat in Hamburg angefangen bei bigFM die Morning Show zu moderieren. Er ist sehr zielstrebig, hat schon einige Jobs gemacht um sich sein Studium zu finanzieren. Seit kurzem ist er auch in der Comedy Szene sehr aktiv. Zurzeit ist er der Leiter des Comedy Bereichs bei bigFM.