Zwischen Quotencheck und Live Jam-Sessions – so vielseitig kann ein Praktikum sein
Mira hat im Zuge ihres Studiums ein Praktikum bei Pro7 in München absolviert. Im Interview erzählt sie von ungeplanten Herausforderungen, »The Voice of Germany«, Heidis Topmodels und dem ein oder anderen Promi, dem sie in ihrer Zeit bei Pro7 begegnet ist.
Praxiskiste: Erst einmal vorneweg, du hast ein Praktikum beim bekannten deutschen Privatsender Pro7 in München gemacht. Wie bist du zu diesem Praktikum gekommen?
Mira Vesper: Ich glaube das war eine Mischung aus Glück und Schicksal. Meine Eltern hatten sich ein AirBnB in Bayern gebucht und ich habe sie dort für eine Nacht besucht. Ich kam dann mit der Vermieterin der Wohnung ins Gespräch, wobei sich rausstellte, dass sie bei ProSieben arbeitet. Sie bot mir an, ihr meine Bewerbung zukommen zu lassen und hat sie quasi dem Chef direkt auf den Schreibtisch gelegt. Die anderen Praktikanten, die ich kennengelernt habe, haben sich aber ganz gewöhnlich über das Jobportal beworben, es ist also auch ohne Connections möglich einen Praktikumsplatz zu bekommen.
Hast du vorher schon Erfahrungen oder Praktika in der Medienbranche gemacht oder war es dein erstes Praktikum in der Richtung?
Ich habe vorher schon zwei Praktika absolviert. Eines bei der Gießener Allgemeinen Zeitung und das andere bei Hit Radio FFH.
In welchem Bereich bei Pro7 warst du tätig?
Ich war im Bereich Kommunikation/PR in der Unit Entertainment.
Wie sah dein Tagesablauf aus? Was gehörte zu deinen Aufgaben?
Einen gleichmäßigen Tagesablauf hatte ich kaum, da meine Aufgaben meist individuell auf das Sendeprogramm abgestimmt waren. Außerdem konnte ich mir meinen Tag recht frei gestalten, solange ich die Aufgaben, die mir zugeteilt wurden, innerhalb der Deadline erfülle. Das Erste am Morgen war jedoch immer der Quotencheck vom Vortag und das Lesen bzw. Überfliegen sämtlicher Zeitungen. Fast täglich hatten wir ein Unit-Meeting, in dem die anstehenden Themen der Woche und der kommenden Monate besprochen wurden. Einmal die Woche stand das Bereichsmeeting an, wo sich alle Mitarbeiter aus der Kommunikation/PR getroffen haben und die neusten Entwicklungen in ihren Bereich präsentiert haben – super interessant! Ansonsten habe ich viel an den Presseseiten der Sender herumgebastelt, meine eigenen Pressetexte geschrieben, verschiedene Shows der Sendergruppe vorab geschaut um darüber berichten zu können, und, und, und. Meine Aufgaben waren sehr vielseitig und es wurde nie langweilig.
Gab es spezielle Projekte die du betreut hast?
Ja, den größten Teil meines Praktikums habe ich »The Voice of Germany«, »Germany’s Next Topmodel – by Heidi Klum« und »The Voice Kids« mitbetreut. Ich habe aber auch mal Kollegen, die krank waren in Meetings ersetzt, wo ich mit allen möglichen Mitarbeitern aus den anderen Bereichen zusammengesessen habe und beispielsweise unser PR-Konzept für eine gewisse Sendung vorgestellt habe.
Bietet Pro7 viele Praktikumsplätze an?
Oh ja, auf jeden Fall. Innerhalb des Praktikums hatten wir die Möglichkeit eine sogenannte »Young Talents« – Veranstaltung zu besuchen, wo man uns Tipps rund um das Thema Bewerbung gegeben hat und uns die verschiedensten Praktika, Volontariate und Trainee-Stellen vorgestellt hat. Die Sendergruppe besteht außerdem nicht nur aus den klassischen TV-Sendern, sondern hat einige Tochterunternehmen, Partner und Beteiligungen, bei denen man auch die Möglichkeit hat, als Praktikant, Volontär oder Trainee einzusteigen.
Gab es besondere Herausforderungen, denen du dich stellen musstest, mit denen du vielleicht vorher nicht gerechnet hast?
Ja, wie vorhin erwähnt habe ich manchmal meine Abteilung in Meetings vertreten. Das war anfangs natürlich ungewohnt, aufregend und ehrlich gesagt auch ein bisschen angsteinflößend. Es hat sich aber als halb so wild herausgestellt, da die Stimmung innerhalb der Firma sehr locker und lustig ist und größtenteils aus jungen oder junggebliebenen Leuten besteht. Außerdem war ich auf zwei Events in Berlin dabei, wo ich unter anderem dafür zuständig war, die von uns eingeladenen Journalisten zu betreuen. Beispielsweise habe ich beim Halbfinale von »The Voice of Germany« die Interviews zwischen den Journalisten und den Coaches oder Talenten vermittelt, das war teilweise gar nicht so einfach. Ich habe auch selbst ein paar Interviews führen dürfen, was ich sehr aufregend fand.
Pro7 arbeitet viel mit Künstlern und anderen Prominenten zusammen. Bist du während deines Praktikums auf jemand Bekanntes gestoßen?
Ja, ich habe einige bekannte Gesichter getroffen. Beispielsweise bei »The Voice of Germany« natürlich die Coaches: Yvonne Catterfeld, Andreas Bourani, Samu Haber und die zwei »Fantas« Smudo und Michi Beck. Aber auch auf dem ProSieben-Campus sind öfters mal die Moderatoren oder andere Künstler unterwegs. Auf Presse-Events hat man auch den ein oder anderen Prominenten angetroffen.
Gibt es ein Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Naja die Trips nach Berlin waren auf jeden Fall ein absolutes Highlight von meinem Praktikum – die haben echt Spaß gemacht. Ansonsten waren meine Erlebnisse so vielfältig, dass da echt vieles in Erinnerung bleibt. Was auf jeden Fall auch sehr cool war, war als die Talente von »The Voice of Germany« in der von uns geplanten Bustour auf dem Campus in Unterföhring Halt machten. Ich hatte mich vorher schon sehr lange mit den Talenten auseinandergesetzt und hatte deren Blind Auditions teilweise bereits gesehen. Dass einige von ihnen dann live eine Jam-Session für uns gegeben haben, war schon echt cool!
Hat das Praktikum dich in persönlicher oder vielleicht sogar beruflicher Hinsicht beeinflusst? Weißt du schon in welcher Richtung du später tätig sein möchtest?
Mein Wunsch beim Fernsehen zu arbeiten hat sich durch mein Praktikum auf jeden Fall gefestigt. Ob es in der PR sein soll weiß ich noch nicht genau. Vorher würde ich gerne noch ein Praktikum in der Produktion und eines in der Redaktion machen. Ich denke danach wird mir die Entscheidung leichter fallen. Was ich auf jeden Fall schon weiß, ist, dass ich nach meinen Bachelor-Abschluss ein Volontariat beim Fernsehen anstrebe.
Und last but not least… Irgendwelche Anmerkungen oder Tipps, die du unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben kannst?
Das Wichtigste, gerade bei Bewerbung und Vorstellungsgespräch ist, glaube ich, Authentizität. Sich irgendwie zu verstellen bringt einen da nicht wirklich weiter. Wichtig ist auch, sich vorher intensiv mit der Sendergruppe zu beschäftigen und das Programm, die Inhalte und die Gesichter der Sender zu kennen.
Vielen Dank für das interessante Interview und deine Zeit!
Zur Person
Mira Vesper studiert Germanistik und Anglistik in Stuttgart und möchte nach ihrem Studium gerne zum Fernsehen. In welchem Bereich genau sie tätig sein will, ist ihr noch nicht klar. Sie plant vorher noch das ein oder andere Praktikum, um Erfahrungen zu sammeln.