Kreativ auf Knopfdruck - Praxiskiste
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Kreativ auf Knopfdruck

Viele träumen von einer Karriere im abwechslungsreichen Berufsfeld Public Relations. Eine, die es in diese hartumkämpfte Branche geschafft hat, ist Anna Nisch. Im Interview mit Marlies Althöfer spricht sie über Auslandserfahrungen, Hürden auf dem Weg in die Praxis und den Alltag einer Junior PR-Managerin, der eigentlich keiner ist.

 

Praxiskiste: Der Weg vom oftmals theorielastigen Uni-Alltag in die Praxis stellt für viele StudentInnen eine große Herausforderung dar. Welche Hürden gab es bei deinem Einstieg ins Berufsleben?

Anna Nisch: Es war teilweise nicht einfach. Gerade am Anfang ist der Druck sehr groß für jemanden, der frisch von der Uni kommt. Man möchte sich überall einbinden und sprudelt vor Ideen. Da muss man sich erstmal in der Arbeitsgesellschaft profilieren. Anfangs waren auch die zeitlichen Vorgaben ein Problem für mich – auf Deadlines arbeiten und manchmal auf Knopfdruck kreativ sein, das ist natürlich immer eine Schwierigkeit.

Wie hast du dieses Problem für dich gelöst? 

Ich war schon immer Perfektionistin und habe gelernt, dass man diesen Idealismus oftmals beiseitelegen muss.

Bevor du zu deiner aktuellen Agentur in Köln gekommen bist, hast du viel Zeit im Ausland verbracht. Wie wichtig schätzt du diese Erfahrung für deine persönliche und berufliche Entwicklung ein?

Auslandserfahrung empfinde ich als unentbehrlich. Ich kann nur jedem dazu raten, weil es für die persönliche Entwicklung so hilfreich ist. Einfach in ein anderes Land zu gehen und sich auf dieses Land und die kulturellen Begebenheiten einstellen zu müssen – das allein bringt so viel! Und dann stellt man nämlich fest: man kommt klar, man muss nur ein bisschen von seinem Deutsch-Sein in Deutschland lassen und wieder ein neugieriges Kind sein. Das ist auch eine gute Erfahrung für die berufliche Zukunft. Oft muss man sich auch da auf neue Begebenheiten einstellen, sich freimachen und Eindrücke sammeln, beobachten und sich reinfinden.

Du hast in Amerika sogar die Halbschwester von Ex-Präsident Obama getroffen.

Das war während meines Volontariats. Wir haben für ein WDR-Hörfunkformat Gäste gesucht und unter anderem Auma Obama dafür gewinnen können. Das war insofern eine tolle Erfahrung für mich, weil sie auch Germanistik studiert hat und eine ganz besondere und engagierte Frau geworden ist. Und sie hört die gleiche Musik wie ich! Da hat es viel Spaß gemacht, die Texte für das Internet und die Moderation zu schreiben.

Sehr beeindruckend. Wie sieht denn dein momentaner Arbeitsalltag aus?

Von Alltag zu sprechen, ist bei uns schwierig. Wir betreuen sehr viele unterschiedliche Projekte. Im Gegensatz zu anderen Agenturen betreut bei uns aber nicht einer alleine ein Projekt, sondern wir teilen uns die Aufgabenbereiche auf. Die Haupteinteilung ist Koordination und Pressekontakt – sprich, der eine kümmert sich um Organisatorisches wie die Vorbereitung eines Pressetermins. Der andere macht Presse und Öffentlichkeit darauf aufmerksam. Was man aber schon als meinen Alltag beschreiben kann: Pressemeldungen schreiben, Presse- und Kundenkontakt halten, Pressestrategien entwickeln und koordinieren. Hauptsächlich für das WDR-Kinderprogramm, also zum Beispiel Die Sendung mit der Maus, Wissen macht AH!, neuneinhalb und Die Sendung mit dem Elefanten.

Was war die bisher größte Herausforderung in deiner beruflichen Laufbahn?

Große Pressetage sind immer eine Herausforderung, in die das ganze Team eingespannt ist. Die größte Herausforderung am Anfang war aber, den Hörer in die Hand zu nehmen und mit Managements von bekannten Schauspielern zu sprechen – da ist die Ehrfurcht groß!

Gerade weil du teilweise mit schwierigeren Menschen in Kontakt treten musst und etwas Bestimmtes von ihnen erwartest, spielt da nicht auch immer eine psychologische Komponente mit?

Absolut. Ursprünglich wollte ich sogar Psychologie studieren, das sollte aber nicht sein. Doch mein jetziger Job ist Psychologie pur. Du guckst jeden Tag in die Köpfe der verschiedensten Menschen und überlegst zum Beispiel: Wie schaffst du es, dass noch mehr Die Sendung mit der Maus gucken? So etwas ist echt spannend. Was ich vor allem gelernt habe, ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und mutig zu sein. Und das Allerwichtigste in unserem Job ist Freundlichkeit! Selbst wenn dir etwas nicht passt, darfst du es dir nicht anmerken lassen.

Was hast du noch für berufliche Wünsche und Ziele für die Zukunft?

Weiterhin spannende Themen zu entdecken. Gerade auch Themen aus dem Kulturbereich, da möchte ich erstmal bleiben. Ein kleiner Traum von mir ist es, irgendwann doch nochmal zu unterrichten. Das fände ich sehr reizvoll.

 

 Althoefer_Foto

Zur Person
Anna Nisch hat in Bonn Germanistik und Anglistik (B.A.) studiert. In Tübingen hat sie ihren Master in deutscher Literaturgeschichte absolviert. Während ihres Masterstudiums machte sie ein Teaching Assistantship in Amerika, wo sie als Stipendiatin auch Deutsch unterrichtete. Mo
mentan arbeitet sie als Junior PR-Managerin in der Kölner Kommunikationsagentur planpunkt und betreut unter anderem das WDR-Kinderprogramm.

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