Wegbereiter Xing – So findet Dich dein Traumjob - Praxiskiste
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Wegbereiter Xing – So findet Dich dein Traumjob

Auf Xing hat sich Karrierecoach Sylvia Kieselbach bereits ein Netzwerk mit 200 Kontakten aufgebaut. Im Interview mit Jasmin Sessler berichtet sie, wie Personaler Bewerber online suchen, was ein gutes Profilbild ausmacht und warum Studenten fleißig Kontaktanfragen schreiben sollten.

 

Praxiskiste: Googeln Personaler ihre Bewerber?

Sylvia Kieselbach: Ein klares Ja und das nimmt auch zu! Eine Studie belegt, dass über 60 Prozent der Personaler heute schon den Bewerber online suchen, und zwar nicht nur auf Xing, sondern auch auf Facebook.

Ein Facebook-Profil haben viele, wie aber erstelle ich ein Xing-Profil?

Erst mal Ego-Googeln, sich selbst googeln, um herauszufinden was steht im Internet schon alles über mich. Wahres darf getrost auf Xing, Falsches oder zu Privates sollten Sie entfernen.

Was sollte aber unbedingt rein?

Wir brauchen erst mal ein gutes Foto. Das Bild schlägt Worte. Kein privates, sondern ein Businessfoto. Ich trage das, was ich während meiner Arbeit auch tragen werde. Das ist meistens ein Blazer und das darf gerne ein T-Shirt sein und Hemd ohne Krawatte – aber nie ein Strickjäckchen. Das Bild ist aktuell und identisch mit mir.

Ein Bild haben wir jetzt, nun zu den Worten. Was schreibe ich bei Xing in die Felder »Ich biete« und »Ich suche«? Nicht immer passen meine Kompetenzen zum Job. Wie offen oder gezielt auf eine Stelle sollte ein Profil sein?

Auf jeden Fall viel reinschreiben! Programme nennen, wie Bildbearbeitung, die für den Traumjob erst mal gar nicht relevant sind, unbedingt auch kurze Praktika erwähnen. Dadurch finden die Personaler Sie und gehen auch auf Ihr Profil.

Wie suchen Personaler die Bewerber?

Die Personaler sind Premiummitglieder und haben eine andere, breitere Suchmaske wie Sie als Basismitglieder. Sie geben in die Suche, sogenannte Talentmanager, Schlagwörter ein – zum Beispiel SAP oder Sales & Marketing und Führungskraft. Dadurch können sie die Ergebnisse gezielt von 300 auf 50 Personen reduzieren. Das heißt, dass der Studierende viele Schlagwörter statt ganzen Sätzen nutzen sollte. Ich denke, Sie sollten die 20 Euro für eine halbjährige Premiummitgliedschaft vor allem in der Bewerbungsphase investieren.

Sie haben ein großes Netzwerk auf Xing. Wie haben Sie dies aufgebaut?

Die Xinggruppe »Alumni Eberhard-Karls-Universität Tübingen« hat Dr. Thomas von Schell über Jahre aufgebaut und besitzt nun über 5700 Mitglieder. Wenn ich heute als selbstständige Personalentwicklerin privat unterwegs bin, habe ich manchmal Gruppengrößen bis 25. Tags drauf habe ich üblicherweise gut ein halbes dutzend Anfragen auf Xing. Wenn ich jemand kennenlerne, schreibe ich gleich am nächsten Tag: »Hallo, freue mich hier mit Ihnen Kontakt zu halten« oder »Schön sich mit Ihnen auszutauschen, freue mich, wenn wir hier Kontakt halten«. Die Erfahrung zeigt, dass weit über 80-90 Prozent der Stellen im verdeckten Arbeitsmarkt liegen. Die Stellen werden über Empfehlungen besetzt, die an den Personaler herangetragen wurden. Das heißt noch wichtiger als ein Xing Profil zu haben, ist das eigene Netzwerk und dies zu pflegen. Einfach mal überlegen »Wen kenne ich?« – die Kontakte suchen und anschreiben!

Lohnt es sich auch jemanden eine Nachricht zu schicken, den man noch nie getroffen hat?

Meine Tochter ist Biochemikerin und sie hat unzählige Rückantworten auf solche Nachrichten bekommen und neue Kontakte durch Empfehlungen. Sie können zum Beispiel schreiben: »Wie sind Sie zu dieser Position gekommen und welche Voraussetzungen müsste ich mitbringen?«. Vorerst bei »Sehr geehrter« bleiben und gleich zur Sache kommen; welchen Abschluss Sie haben, was Sie bieten, was Sie sich vorstellen und was Sie möchten. Da reicht abschließend: »Ich freue mich, wenn Sie Kontakt mit mir aufnehmen.« Ich kann nur ermutigen, das zu tun.

Welche Funktion übernehmen Onlinenetzwerke wie Xing in Zukunft?

Wer nicht auf Xing tätig ist, wird sich mit der Suche nach den besten Bewerbern als auch den besten Arbeitgebern schwertun. Und ich glaube, dass sich Absolventen darauf einstellen müssen. Sie sollten vielleicht auch mal einen Kurs beispielsweise im Career Service besuchen, wie Sie ein Xing-Profil einstellen.

Zur Person
Sylvia Kieselbach, Leiterin des Bereichs Beratung und Coaching des Career-Services der Universität Tübingen, hat selbst in Tübingen auf Diplom Pädagogik mit Schwerpunkt Beratung und Therapie studiert. Sie ist des Weiteren selbstständige Personalentwicklerin und hat für Lehranstalten wie der Hochschule der Medien in Stuttgart, aber auch für Privatunternehmen wie Microsoft, gearbeitet.

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